Der Begriff „Tipflation“ setzt sich aus den englischen Wörtern „tip“ (Trinkgeld) und „inflation“ (Inflation) zusammen und beschreibt einen Trend, bei dem der Erwartungsdruck, höheres Trinkgeld zu geben, stetig steigt. Besonders in der Gastronomie, aber auch in anderen Dienstleistungssektoren, wird beobachtet, dass Kunden zunehmend dazu gezwungen werden, großzügigere Trinkgelder zu hinterlassen – oft weit über die traditionellen Standards hinaus. Diese Entwicklung hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen.
Zum einen haben sich digitale Zahlungssysteme stark verbreitet. In vielen Restaurants und Cafés werden Kunden nach dem Bezahlen über Kartenterminals oder Apps automatisch zu Trinkgeldern von 20 Prozent oder mehr aufgefordert, ohne dass sie dies aktiv auswählen müssen. Solche Optionen lassen es so erscheinen, als sei ein hohes Trinkgeld die Norm, wodurch sich der soziale Druck verstärkt.
Ein weiterer Grund sind die steigenden Lebenshaltungskosten, sowohl für die Kunden als auch für die Angestellten. In vielen Ländern, insbesondere in den USA, sind Trinkgelder essenziell, um den niedrigen Grundgehalt des Personals aufzustocken. In Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit steigt somit auch der moralische Druck, höhere Trinkgelder zu geben, um die Existenzgrundlage der Servicekräfte zu sichern.
Hinzu kommt, dass die Pandemie die Trinkgeldkultur verändert hat. Viele Menschen waren während des Lockdowns auf Essenslieferungen und andere Dienstleistungen angewiesen und empfanden eine größere Dankbarkeit gegenüber den Servicekräften. Diese Wertschätzung manifestiert sich nun in einem Anstieg der erwarteten Trinkgeldbeträge.
Tippflation führt jedoch auch zu Diskussionen. Kritiker bemängeln, dass das Prinzip des freiwilligen Trinkgeldes durch die implizite Erwartung von hohen Beträgen verloren geht. Sie argumentieren, dass die Verantwortung für angemessene Standards bei den Arbeitgebern liegen sollte, anstatt von den Kunden verlangt zu werden.
Insgesamt beschreibt Tipflation auch den wachsenden Druck, immer höhere Trinkgelder zu geben, angetrieben durch technologische Entwicklungen, wirtschaftliche Faktoren und gesellschaftliche Erwartungen.
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