GastroSzene

In Deutschland gehen die Köche aus

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Der Beruf des Kochs kämpft ums Überleben,

Köchemangel
Droht der Köchemangel in Deutschland?

wird unattraktiv und niemand will ihn retten – Der Köchemangel in Deutschland nimmt seinen Lauf.

Ab Januar 2015 wurde für Köche einen Tarif-Mindestlohn (von EUR 8,50/Stunde) eingeführt. Zu Beginn dieses Jahres erreichte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Erhöhung des Mindestlohn von EUR 8,84/Stunde. Aber auch mit dieser Vergütung lassen sich keine grossen Sprünge machen. Ende Monat reicht’s im Durchschnitt zu einem Bruttolohn von durchschnittlich EUR 2.100,00 und je nach Höhe der Lohnsteuern wiederum durchschnittlich nur rund EUR 1.400,00. Und dies bei äusserst unattraktiven Arbeitszeiten – Teildienste wie von 10.00 – 15.00 Uhr und 18.00 – 22.00 Uhr oder 9.30 – 14.30 Uhr und 17.30 – 23.30 Uhr. Obwohl § 3 ArbZG bestimmt, dass die Höchstarbeitszeit acht Stunden/Tag beträgt, sind zehn Stunden Arbeitszeit keine Seltenheit. So kann es leicht zu einer 60 Stunden Arbeitswoche kommen.

Im Gespräch mit Köchen zeigen diese ihre Begeisterung für ihren Beruf. Sie lieben ihr Handwerk, die Möglichkeit, kreativ mit frischen Lebensmittel zu arbeiten, köstliche Gerichte zuzubereiten und ihre Gäste zu verwöhnen. Sie bemängeln jedoch den tiefen Lohn und die langen Präsenzzeiten. Doch wie lässt sich der Beruf des Kochs retten? Genügend qualifizierter Nachwuchs fehlt. Und tiefere Qualifikationen zur Erlernung dieses Berufes sind keine Lösung. 2/3 der Köche und Köchinnen in Deutschland welche den Beruf erlernt haben, geben diesen meist nach 3 Jahren auf bzw. Schulen auf andere Berufszweige um.

Koch, ein Beruf mit hoher Qualifikation aber keiner Lobby

Köche sind gesucht. Ohne echte Interessenvertretung und höherer Attraktivität werden sich Interessierte aber anderen Berufen zuwenden. Auch TV Serien wie „Die Küchenchefs“, „Die Kochprofis – Einsatz am Herd“ vermögen das Interesse am Kochberuf nicht richtig wecken. Shows mit Sterneköchen wie Johann Lafer und Jamie Oliver sind zwar unterhaltsam sein. Der Weg zum Olymp ist zu steinig und hart.

Weder Politik noch Wirtschaft setzen sich mit Herz für den Beruf und den drohenden Köchemangel ein. Ein grosser Fehler. Das Gastgewerbe, eingeschlossen die Hotellerie, ist Teil des Tourismus. Ein wichtiger Teil der Volkswirtschaft.

Statistiken belegen, dass es in Deutschland immer weniger Gaststätten gibt. Zwischen 2010 und 2015 nahm deren Anzahl um 5,1 Prozent auf 163.418 ab. In der gleichen Zeitperiode stieg die Anzahl „Caterer und Erbringer sonstiger Verpflegungsdienstleistungen“ um satte 13,7 Prozent. In dieser Kategorie sind auch Take-away-, Fast Food-, Kebab- und Pizza-Anbieter vertreten. Ein stressiger Alltag fördert den Trend zu modernen Essgewohnheiten. Dieser Zweig des Gastgewerbes schafft Arbeitsplätze und bietet geregelte Arbeitszeiten. Negativ an Caterer und Co. sind die meist schlecht bezahlten Stellen welche zu besetzen sind.