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Mit dem „Reinheitsgebot für die Fränkische Wurst“ zur natürlichen Wurst

Wurst aus Franken
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Fränkisches-Wurst-Reinheitsgebot
Fränkisches Wurst Reinheitsgebot – Foto: Aurelia Moritz

Wenn’s ums Bier und die Wurst geht, kennen die Franken keinen Spass. Bereits seit 1516 gilt für Bayern das Reinheitsgebot bei der Herstellung des Bieres. Diese Verordnung wurde zum Schutz der Gesundheit der Bürger vor minderwertigen oder gar giftigen Zusätzen eingeführt. Doch wieso werden bis heute Zutaten, welche die Gesundheit der Wurstliebhaber und -geniesser beeinträchtigen können, nicht verbannt?

Herrn Professor Kilian Moritz war diese Tatsache ein Dorn im Auge. Lebensmittelzusätze, besonders die „E-Zusatzstoffe“, welche die Struktur, den Geschmack, den Geruch… der Wurst verfälschen und unsere Gesundheit gefährden sollten nicht mehr verwendet werden. Speziell dem immer mehr verpönten Glutamat, welches das Gehirn schädigen, zu Übergewicht, Diabetes und Herzkrankheiten führen kann, möchte er die rote Karte zeigen. Gesagt und getan. Er ergriff die Initiative und forderte mit Gleichgesinnten ein „Reinheitsgebot für die Fränkische Wurst“. Die Idee fand regen Zuspruch. Am 2. Dezember 2016 wurde Interessengemeinschaft „Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot e.V.“ (www.fraenkisches-wurst-reinheitsgebot.de) gegründet. Der Verein wendet sich an Politik, Wirtschaft und  Konsumenten.

Politik und Konsumenten begrüssen die Initiative, Metzger zögern noch…

…doch die ersten sehen die Chance, endlich wieder echte, natürliche Wurst zu produzieren und anbieten zu können. Immer mehr Verbraucher wollen wieder Produkte mit natürlichen Zutaten geniessen. Denn die Verkaufsregale bei Grossverteilern und Discountern sind voll von optisch ansprechenden Wurstprodukten welche uns das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Die Wurst lockt, obwohl wir wissen, dass sie – in vielen Fällen – mit Geschmacks- und Farbzusätzen aufgepeppt sind. Doch am Ende setzt sich der Konsument durch. So geschehen in Sommerkahl im Spessart durch Metzgermeister Matthias Freund. Das Gründungsmitglied des Vereins bietet die „reine“ fränkische Bratwurst mit viel Erfolg an. Seine natürliche Wurst ist weit herum bekannt. Rund 25 Metzger aus Franken wollen seinem Erfolgsmodell folgen, auf Glutamat in ihren Produkten zu verzichten und statt dessen natürliche Gewürze

Die Presse greift das Problem auf und die Politik erwacht

Ob Bayerischer Rundfunk, Bayerische Staatszeitung, Bild, Main-Echo, Mainpost,  Sat1, Schwäbische Zeitung, Welt24 oder die Zeitschrift für österreichische Hotellerie, Gastronomie und Grossverpflegung, die Forderung nach dem Reinheitsgebot für die fränkische Wurst hat grosse Wellen geworfen.

Im Bayernkurier vom 6. Oktober 2017 lobt Bayerns Ernährungsminister Helmut Brunner das Wurst-Reinheitsgebot als Chance, sich von „industrieller Ware“ abzugrenzen.

Text: Radovan Milanovic