Die Gastronomie ist ein zentraler Wirtschaftszweig in Deutschland mit über 220.000 Betrieben und einem Jahresumsatz von mehr als 85 Milliarden Euro. Doch steigende Energiekosten, Inflation und Personalmangel stellen viele Gastronomen vor finanzielle Herausforderungen. Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) kämpfen 40 % der Betriebe mit sinkenden Margen. Effizientes Finanzmanagement ist daher entscheidend, um Kosten zu kontrollieren, Gewinne zu maximieren und den Betrieb zukunftssicher aufzustellen.
Einnahmen steuern, Ausgaben senken
Ein klarer Überblick über Einnahmen und Ausgaben ist entscheidend für nachhaltigen Erfolg. Oft fehlen Gastronomen jedoch detaillierte Finanzaufstellungen, was unkontrollierte Kosten verursacht. Eine spezialisierte Steuerberatung für Restaurantbesitzer kann helfen, steuerliche Optimierungen auszuschöpfen. Beispielsweise werden betriebliche Ausgaben wie Fahrzeug- oder Bürokosten häufig nicht vollständig geltend gemacht, obwohl hier erhebliche Einsparpotenziale liegen.
Digitale Tools optimieren Finanzen
Moderne Tools wie Gastrofix oder DATEV bieten Echtzeit-Analysen für Wareneinsatz, Personalkosten und Betriebsausgaben. Durch automatisierte Berichte lassen sich Schwachstellen schneller identifizieren. Regelmäßige Preisvergleiche und neue Lieferantenverträge können Wareneinkäufe um bis zu 10 % günstiger machen.
Energiekosten minimieren, Betriebskosten optimieren
Energiekosten zählen zu den größten Belastungen für gastronomische Betriebe, mit 5 bis 10 % des Umsatzes, die allein auf Strom, Heizung und Wasser entfallen. Maßnahmen wie der Austausch alter Küchengeräte gegen energieeffiziente Modelle senken nicht nur die Betriebskosten, sondern tragen auch zur Nachhaltigkeit bei. Förderprogramme wie die KfW-Energieeffizienzförderung bieten finanzielle Unterstützung für solche Investitionen und machen sie für Gastronomen erschwinglich.
Ein Münchener Restaurant etwa reduzierte die Stromkosten um 20 %, indem es alte Kühlsysteme durch energieeffiziente Geräte ersetzte. Bewegungsmelder in selten genutzten Räumen senkten die Beleuchtungskosten zusätzlich um 15 %. Diese Investitionen amortisierten sich innerhalb von zwei Jahren und sparten jährlich mehrere tausend Euro.
Personalkosten clever managen
Personalkosten machen oft mehr als 30 % der Betriebsausgaben aus, was eine intelligente Planung unverzichtbar macht. Ineffiziente Schichtmodelle oder unnötige Überstunden treiben die Kosten unnötig in die Höhe. Die Einführung von Tools wie Planday oder Gastromatic ermöglicht eine transparente Planung und hilft, Personaleinsatz und Arbeitszeiten optimal zu koordinieren.
Motivation steigern, Produktivität erhöhen
Gezielte Investitionen in Schulungen verbessern die Fähigkeiten der Mitarbeiter und steigern die Effizienz. Ein Hamburger Café reduzierte die Mitarbeiterfluktuation um 25 %, indem es regelmäßig Barista-Schulungen anbot. Diese Maßnahmen steigerten nicht nur die Produktivität, sondern führten auch zu höherer Kundenzufriedenheit und besseren Umsätzen.
Kampf gegen Personalmangel
Laut einer Studie des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) fehlen aktuell rund 65.000 Fachkräfte in der Branche, ein Trend, der sich durch die Pandemie weiter verschärft hat. Um diesem Problem zu begegnen, sollten Betriebe als spannende Arbeitgeber auftreten und durch innovative Ansätze neue Talente gewinnen und bestehendes Personal langfristig binden.
Flexible Arbeitszeiten sind ein wichtiger Faktor, um die Attraktivität für Bewerber zu erhöhen. Gastronomiebetriebe können beispielsweise Schichtmodelle einführen, die den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen, etwa durch kürzere Arbeitstage, feste freie Wochenenden oder die Möglichkeit, Schichten innerhalb des Teams zu tauschen.
Zusätzliche Einnahmequellen erschließen
Die Diversifizierung von Einnahmequellen stärkt die finanzielle Stabilität eines Betriebs. Catering-Angebote, die Ausrichtung von Events oder der Verkauf hausgemachter Produkte wie Saucen oder Gewürze bieten attraktive Möglichkeiten, zusätzliche Zielgruppen zu erschließen. Digitale Plattformen wie Lieferando oder Wolt erweitern die Reichweite und fördern den Umsatz im Take-away-Geschäft.
Ein Kölner Café erzielte eine Umsatzsteigerung von 15 %, indem es eigene Kaffeemischungen entwickelte und diese über einen Online-Shop vertrieb. Neben den zusätzlichen Einnahmen stärkte das Angebot auch die Kundenbindung.
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